WAS UNS VERBINDET

OT: L ́ATTACHEMENT - Frankreich

Regie und Drehbuch: Carine Tardieu

Stars: Valeria Bruni Tedeschi und Pio Marmaï, Vimala Pons, Raphael Quimard, Cesar Botti

Länge: 106 Min

 VERLEIH: ALAMODE

RATING: 5 Stars *****

Sandra (VALERIA BRUNI TEDESCHI), Feministin, Single, liebt nichts mehr als ihre Unabhängigkeit. Sie hat sich längst entschieden: Familie und Kinder, nein Danke! Aber als ihre Nachbarn aufgeregt vor der Tür stehen, ändert sich das Leben der Mittfünfzigerin schlagartig. Alex (Pio Marmaï) bringt seine Frau Cécile (Mélissa Barbaud), ins Krankenhaus. Sie bekommt ihr zweites Kind. Aber wohin mit dem ersten? Das ist der 6-jährigen Sohn Elliot (César Botti), ein aktiver und hübscher Junge. Ob Sandra wohl auf ihn aufpassen würde? Oops! Eher nicht, ihre feministische Buchhandlung braucht sie. Doch sie sieht das Drama der nahenden Entbindung und erklärt sich leicht widerstrebend bereit, sich um Elliott zu kümmern; ist ja nur kurz...

Aber in der Klinik kommt es zur Tragödie. Cécile stirbt während der Geburt. Alex, der Elliots Stiefvater ist, ist mit Trauer, Baby und Stiefsohn ganz allein und komplett überfordert.

Sandra beobachtet die Situation erst mit Distanz, doch mehr und mehr wird sie in das Leben der nachbarlichen Familie mit reingezogen und hat ganz neue Gefühle, die ihr als Einzelgängerin bisher fremd waren. Elliott findet die Nachbarin toll und klingelt viel, er will unterhalten werden. Erst genervt, kann sie seiner inspirierenden Neugier und berührenden Unschuld nicht widerstehen. Eigentlich wird sie aus ihrer verdrängten Isolation gerissen. Sie wird hier dringend gebraucht! Wie schön!

Für Elliott und Alex wird sie bald die wichtige Person – und sie hat plötzlich eine neue Familie - eine grosse bunte Patchwork Familie - zu der sie einfach dazugehört. Es gibt Tränen, Trennungen, neue Lieben, Wutausbrüche, Eifersüchteleien und Versöhnungen. Die Bindungen aller sind untrennbar und wertvoll geworden.

Der wunderschöne, sehr emotionale Film von Carine Tardieu heisst nicht umsonst

„Was uns verbindet“, und er gibt ein hoffnungsvolles und inspirierendes Beispiel dafür, wie man die Herzen wieder aufweckt und Veränderungen wagt und gewinnt!

Die Kritiken sind begeisternd: „Die Regisseurin Carine Tardieu [EINE BRETONISCHE LIEBE und IM HERZEN JUNG,  trifft mit dieser Ode an die Solidarität mitten ins Herz!" Mir auch. Die Darsteller sind alle tops, aber den privaten Oscar kriegt für mich die facettenreiche, grossartige Valeria Bruni Tedeschi als Sandra.