QUEER
- Sabine Reichel
- Dec 2, 2024
- 2 min read
REGIE: Luca Guadagnino
DARSTELLER: Daniel Craig, Drew Starkey, Jason Schwartzman, Lesley Manville
Nach einer Kurzgeschichte von William S. Burroughs
Länge: 2 Std. 15 min
Genre: Biografie, Drama, Romanze
VERLEIH: A24
RATING: ***** 5 Stars von 5
Das war's denn wohl mit James Bond für den ikonischen britischen Agentenstar Daniel Craig, und mir tut es nun echt nicht leid. Ich fand ihn immer langweilig und steif. What happened? Hat Daniel sein Alter Ego OO7 abserviert, einfach so?
Nein, er ist intelligenter und sensibler: “Ich kenne reichlich taffe Männer in dieser Welt, die sehr verletzlich sind, und ich möchte das in Filmen darstellen, mich interessiert der Aspekt", gestand er in einem Interview. Das hat er nun getan!
Sein neuer Film "QUEER" ist ein waghalsig freies Portrait eines ziemlich runtergekommenen, nicht mehr jungen homosexuellen Mannes, der sich blind und ergeben in seine Sexualität stürzt wie in einen Ozean, und fast ertrinkt.
William Lee (DANIEL CRAIG), ist ein US-Expatriat, der in den 50er Jahren in Mexico City in der Drogen und "Beatnik"-Szene rumhängt. Er schreibt, raucht, trinkt, nimmt Heroin und beobachtet täglich mit fiebrigen Augen die Geschehnisse in seiner perfekt gestylten alten Lieblings Bar aus den 30er Jahren. Wiliam hat diesen kaputten Charme, der nur durch tiefe Seelenqualen entstehen kann - halb zerrupfter Held, halb sexuelles Raubtier auf der Pirsch.
Da sieht er den hübschen jungen Eugene Allerton (DREW STARKEY), einen schlaksigen jungenhaften Veteranen, der so tut, als würde ihn der ihn verzehrend anstarrende wilde Typ im zerknitterten weissen Anzug nicht interessieren. William will ihn, folgt ihm täglich und lädt ihn zu einem Trip nach Südamerika ein. Eugene willigt ein, von Sex ist bisher keine Rede. Aber der kommt schnell: reine Ekstase - nackt, rau, leidenschaftlich und sehr explizit! Das ungleiche Paar reist dann in den Regenwald auf der Suche nach einer geheimnisvolle psychedelische Droge, findet sie auch, gut bewacht von einer durchgeknallten britischen Forscherin (LESLEY MANVILLE) und erleben einen echten Hippie-Trip mit Halluzinationen (typisch William Burroughs).
Mir gehen eigentlich die neuerdings in keinem Film fehlenden queeren Geschlechter jeder Kategorie ziemlich auf den Geist, doch QUEER ist eine Ausnahme. Vielleicht sind es ausser Craigs verblüffender Authentizität und dem Mut auch das besondere Talent von Regisseur Guadagnino, der immerhin Timothée Chalamets Karriere mit “Call Me by Your Name,” zementierte, Homosexualität ohne peinlichen Kitsch oder falsche Töne zu zeigen.
Auch visuell ist das sexy Queerdrama nicht zu toppen. Der Look des Films ist super stylish, und natürlich helfen die über-coolen echten (Thank God!) Americana Vintage-Klamotten, die alle Männer besser aussehen lassen. Are you listening, Guys?
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