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THE BANSHEES OF INISHERIN

  • Writer: Sabine Reichel
    Sabine Reichel
  • Jan 15, 2023
  • 2 min read

Updated: Jan 20, 2023

Regie: Martin McDonagh

Drehbuch: Martin McDonagh

Darsteller: Colin Farrell, Brendan Gleeson, Kerry Condon, Barry Keoghan, Gary Laydon

Genre: Drama/Komödie

Länge: 114 Minuten

RATING: ***** 5 von 5


Kein Wunder, dass THE BANSHEES bei den 2023 Golden Globes mit den Preisen für den besten Film, Colin Farrell als bester Nebendarsteller und McDonagh für das beste Drehbuch ausgezeichnet wurden.

Es ist dagegen erstaunlich - und sehr selten - dass mit so wortkargen Menschen und einer wunderschönen aber auch harschen Landschaft so ein hochemotioneller Film entstehen kann, der unter die Haut geht während man gleichzeitig laut lachen muss. Dabei ist nichts wirklich witzig am Leben auf Inisherin (dafür aber an den brillanten Dialogen) denn auf der rustikalen, sehr windigen kleinen Insel an der Küste von Irland, ist nicht viel los. Die Bewohner sind alle sehr eigenwillige Originale, die zwischendurch gewalttätige Wutausbrüche haben, dann wieder mit nahezu perversem Humor ihr eher armseliges Leben zu meistern versuchen.

Es ist 1923 und auf dem Festland wird im Irischen Bürgerkrieg gekämpft, manchmal hört man sogar Schüsse von dort. Aber das ist überhaupt nicht das Thema hier. Es geht um einen intensiven Freundschaftskonflikt zwischen Padraic (Colin Farrell) und Colm (Brendan Gleeson). Padraic ist ein sehr anhänglicher Tierhüter, der gerne eine niedliche Miniatur Eselin namens Jenny spazieren führt. Sozusagen als Aufpasserin lebt seine ziemlich toughe Schwester Siobhan (fantastisch: Kerry Condon) mit ihm, obwohl sie davon träumt, endlich die verdammte Insel zu verlassen. Colm ist bedeutend älter und umgibt sich mit der Aura eines melancholischer Geigenspielers (mit einem sehr seelenvoller Border Collie).

Wie in allen eingespielten Freundschaften gibt es Rituale, die wortlos eingehalten werden. Hier ist es der tägliche Gang in den einzigen kleinen Pub für ein paar grössere Gläser Guiness am Nachmittag. Nur sagt Colm eines Tages abrupt, dass die Freundschaft beendet ist. "Ich mag dich einfach nicht mehr! Ich finde dich langweilig, da ist nichts. Ich muss nach einem tieferen Sinn suchen!" blafft er den tief gekränkten Padraic an. Der versteht nun gar nichts mehr, aber Colm meint es todernst und droht dem ex-Freund, dass er sich immer dann einen Finger abhacken wird, wenn der auch nur ein Wort mit ihm spricht.

Es ist diese irrationale, sehr schockierende Androhung, die von nun an den Film bestimmt. Padraic, wunderbar naiv und tölpelhaft vom echten Iren Farrell gespielt, hält den verrückten Befehl nicht durch, und schon fliegt der erste blutige Finger an seine Tür, dann der nächste....

Es ist nicht nur hart für Padraic, sondern auch den Zuschauer, diesen blutig-bizarren Akt zu akzeptieren oder gar zu verstehen. Wieso geht Jemand so weit, für eine gebrochene Regel mit einer Selbstverstümmelung zu reagieren? Ist Colm verrückt? Oder hat er nur eine Krise und ist zum Existentialisten geworden? Wie er immer wieder zu verstehen gibt, möchte er ein echter Künstler sein, komponieren und Geige spielen, und dummes Geschwätz bei Guiness ist eine zu geistlose Ablenkung. Die Zeit rast, Colm ist über 60.

Letztendlich führt Padraic einen erschreckenden Gewaltakt aus, der in seiner Konsequenz überrascht - wie so vieles in diesem aussergewöhnlichen Film.

Zu THE BANSHEES OF INISHERIN gehören noch einige andere schräge und auch tragische Charaktere, alle fantastisch gespielt. Besonders Barry Keoghan als Dominic, der geistig ein wenig "challenged" ist. Störend fand ich nur die sehr alte kleine Frau, die wie eine warnende Hexenfigur hier und da Unglück und Tod voraussagte.

Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=uRu3zLOJN2c

 
 
 

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