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SICK OF MYSELF

  • Writer: Sabine Reichel
    Sabine Reichel
  • Mar 23, 2023
  • 2 min read

Regie: Kristoffer Borgli

Darsteller*innen: Kristine Kujath Thorp, Eirik Sæther

Land: Norwegen

Genre: Komödie, Thriller

Länge: 95 Min.

Verleih: MFA+ FilmDistribution

RATING: **** 1/2 von 5


Oh, diese Norweger! Wer hätte so einen Hipster-Horrorfilm von dem freundlichen Nordland erwartet! Also auch hier diese nervigen "kreativen" Leute, die sich für "woke" halten. Da sind Signe, (Kristine Kujath Thorp), Helferin und Muse von Thomas (Eirik Sæther), beide aufmerksamkeits hungrige "Insta-Junkies", die eine ungesunde Beziehung führen. Keiner gönnt dem anderen mehr Erfolg. Aber bisher hatten sie auch keinen.

Als Thomas, unerträglich wichtigtuerisch mit seiner banalen "Kunst" – die vor allem daraus besteht, Designermöbel zu stehlen und sie als "art pieces" zu entfremden – plötzlich tatsächlich erfolgreich wird und somit mehr Aufmerksamkeit bekommt, gerät Signe auf verzweifelte Abwege der kranken Art. Wortwörtlich. Zufällig hört sie von gefährlichen russischen Pillen, die als Nebenwirkung seltsame, sehr dramatisch aussehende Hautirritationen an Gesicht und Körper auslösen.

„Perfekt“, denkt Signe und bestellt sich das Teufelszeug online und schluckt von nun an die Pillen wie andere Leute "smarties". Der Plan geht auf, sie ist bald mit Schwellungen im Gesicht und den feuerroten, rätselhaften Wunden übersät. Das nimmt sie gerne in Kauf, denn endlich ist das Leben wieder schön! Sie wird mit Neugier und Mitleid überhäuft! Alte Freunde schauen vorbei, Fremde winken ihr zu! In den Medien wird von ihrer mysteriösen Krankheit berichtet und ihre Tapferkeit bewundert. Sie ist endlich die Heldin, die den immer farb- und hilfloser werdenden fake Künstler Thomas aus der Szene kickt und das ist das highlight ihrer Rache: Sie stiehlt ihm die Show!! Aber dann artet alles aus, und die Geschichte nimmt einen immer böseren Verlauf …

Und es ist nun Mal so: Signe ist ein pathetisches und armseliges, aber gleichzeitig skrupelloses Wesen, das ihre unangenehme weibliche Opferrolle liebt und benutzt. Wunderbar krank, wie sie da mürrisch mit der rosa Gesichtsbandage rumsitzt - und raucht! Und sich wahrscheinlich neue perverse Aktionen ausdenkt, damit sie niemals mehr übergangen wird. Die Obsession einer stark psychisch gestörten Narzisstin, die nie genug Anerkennung und Aufmerksamkeit in der sexistischen Männerwelt kriegt, spiegelt ja streng genommen ziemlich die Realität für die meisten Frauen.

Die Freude über so einen krassen Film ist gross (meine jedenfalls), denn er ist gnadenlose, baut sich keine lustigen Brücken, die zum Schmunzeln einladen, sondern geht den Weg bis zum bitteren Ende.

Und so ist SICK OF MYSELF eine zugespitzte böse Satire auf unsere verseuchte „Insta-Welt“ und zeigt mit passend groteskem schwarzem Humor die Abgründe unserer egozentrischen Gesellschaft auf, die ja tatsächliche sehr Viele sehr krank macht. Und zwar ohne russische Pillen zu schlucken!

  • Der Hollywood Reporter fand den Film „einen teuflischen kleinen Leckerbissen“.

  • „Eine wunderbar scharfsinnige schwarze Komödie, die ein vernichtendes Licht auf die zunehmende Selbstbesessenheit der Gesellschaft wirft.“ – Time Out

  • John Waters hat angeblich den norwegischen Knaller mit den Worten "beautifully fucked up!" gleich in seine Jahresbestenliste gewählt.

TRAILER:

https://www.mfa-film.de/kino/id/sick-of-myself/


 
 
 

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