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NIGHTMARE ALLEY

  • Writer: Sabine Reichel
    Sabine Reichel
  • Feb 8, 2022
  • 3 min read

Updated: Feb 9, 2022

Regie: Guillermo del Toro

Drehbuch: Guillermo del Toro, Kim Morgan

Basierend auf dem Roman von William Lindsay Gresham

Produziert von Guillermo del Toro, J. Miles Dale, Bradley Cooper

Darsteller: Bradley Cooper, Cate Blanchett, Toni Collette, Willem Dafoe, Richard Jenkins, Rooney Mara, Ron Perlman, Mary Steenburgen, David Strathairn

Im Verleih von Walt Disney Studio Motion Pictures GmbH

RATING: **** 1/2 von 5


Als der charismatische, aber vom Pech verfolgte Stanton "Stan" Carlisle (Bradley Cooper) auf einem Jahrmarkt die Hellseherin Zeena (Toni Collette) und ihren Alkoholiker-Ehemann und Mentalisten Pete (David Strathairn) kennenlernt, wittert er seine Chance. Stan ist ein ziemlich heruntergekommener “drifter”, der sich mit niedrigsten Hilfsarbeiten durchschlägt. Klar, im "film noir" der 40er Jahre hat jede Person schon mal bessere Tage gesehen. Er erschleicht sich von dem dysfunktionalen Wahrsager-Paar heimlich alle ihre Tricks, wobei Sex mit Zeena durchaus hilft, und nutzt sein neu erworbenes Wissen, um endlich aus dem unwürdigen Karnevalsdreck rauszukommen. Die niedliche, ihm treu ergebene Schaustellerin Molly (Rooney Mara), die er auch heiratet, ist mit dabei als Assistentin. Bald ist er als der "Grosse Stan", der die Zukunft voraussagen kann, der Star in den schicksten Sälen New Yorks, wo die wohlhabende Elite der 40er Jahre ihn atemlos bewundert und mit Geld überschüttet.


Bald taucht endlich das Bad Girl auf, ohne das kein anständiger noir auskommt. Und es ist niemand anderes als Cate Blanchett in einer seltsam blutleeren Rolle. Als eine mysteriöse Psychiaterin mit dem schönen Namen Dr. Lilith Ritter ist sie hier eine Kategorie für sich. Und das ist eher kein Kompliment. Sie wirkt wie ein Puppe aus Metall, die mit Hochglanzlack zu einer wirklich erschreckenden "femme fatale" mit riesigen blutroten Lippen angemalt ist. Sie hat ihr Opfer gefunden. Bad Girl meets Bad Boy. Sie will ihm "helfen". Er sitzt in der Falle und weiss es nur noch nicht. Natürlich ist Stan ihr bald verfallen, denn die anständige Molly ist zu langweilig und zu brav.


Im "film noir", der in einer ungerechten Society spielt, geht es immer um Aufstieg, Korruption und Geld. Da bietet sich für Stan der hartgesottenen Tycoon Ezra Grindle (Richard Jenkins) an, der die durch seine Schuld verstorbene Ehefrau noch einmal im Jenseits wiedersehen will. Für sehr viel Geld. Das Ding läuft schief, der Abstieg nimmt seinen Lauf.

Nun sind Bad Girls immer eiskalt, abgebrüht, reuelos und böse bis in die Fußspitzen, die aus ihren sexy Plateau Sandalen gucken, aber Dr. Ritter ist wirklich monströs. Kurz gesagt, Dr. Ritter ruiniert Stan mit allen psychologischen Tricks der Welt und befördert ihn, den inzwischen zum Säufer Gewordenen, wieder dahin, wo er hergekommen ist. In das trostlose Milieu der zukunftslosen Freaks, Geeks und Schausteller.


Das Original von "Nightmare Alley" war zwar 1947 bereits zu einem für die Zeit düsteren Filmjuwel mit dem sonst immer so hübschen, harmlosen Tyrone Power als Stan verfilmt worden, aber es ist hier mit der neuen Version dem zweifachen Oscar®-Preisträger und Regisseur Guillermo del Toro („The Shape of Water: Das Flüstern des Wassers“, „Pans Labyrinth“) ein ziemlich fantastisches Meisterwerk gelungen. Das liegt natürlich auch an der glänzende Starbesetzung. Bradley Cooper („A Star is Born“, „American Hustle“) ist überragend als die komplexe und tragische Figur des losers der endlich mal gewinnen will. Oscar®-Preisträgerin Cate Blanchett („Blue Jasmine“), Toni Collette („Knives Out: Mord ist Familiensache“), Rooney Mara („Carol“, „Her“) brillieren in dieser dunklen Geschichte um Täuschung, Selbsttäuschung und dem Traum von Erlösung. In weiteren Rollen, eigenwillig und wüst glänzen Willem Dafoe („The French Dispatch“, „Der Leuchturm“), Richard Jenkins („Shape of Water: Das Flüstern des Wassers), Ron Perlman („Hellboy“), Mary Steenburgen („Book Club - Das Beste kommt noch“), und last not least David Strathairn („Nomadland“, „Godzilla“) als Säufer-Ehemann von Zeena.


Es ist immer eine gewisse Gefahr, sich in den sog. "period movies", die visionell so ausdrucksstark wie "film noir" sind, zu verlieren, wenn die Ausstattung die Story überschattet. Grotesk, stylish und überwältigend in den Farben und wilden Jahrmarktdekors, dazu als Kontrast die absolut fantastischen New Yorker Art-Deco Hotels und Apartments der Reichen, in denen sich Stan und Molly bald aufhalten, verliert "Nightmare Alley" durch einen gewissen rauschhaften "overkill" etwas von dem traditionell sparsamen Stil der alten schwarz-weissen noirs. Ein erstaunlicher, atemberaubender Trip durch die faszinierende Landschaft vom "fahrenden Völkchen" a la Amerika in den Vierzigern ist es trotzdem.

Trailer:

 
 
 

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