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DEATH OF A LADIES' MAN

  • Writer: Sabine Reichel
    Sabine Reichel
  • Apr 6, 2022
  • 2 min read

Kanada, Irland, 2020

Regie: Matt Bissonnette Darsteller: Gabriel Byrne, Jessica Paré, Brian Gleeson, Suzanne Clément, Antoine Olivier Pilon u.a. Länge: 101 Minuten

IM VERLEIH von MFA + Film Distribution

RATING: *** 1/2 von 5


Ich weiss nicht, ob es den Typus Ladies' Man noch in echt gibt...jedenfalls nicht unter deutschen Schauspielern und Männern DES TÄGLICHEN LEBENS. Ich persönlich hätte gerne so ein paar um mich... Ebensowenig weiss ich, ob es nötig ist, den armen Leonard Cohen und dessen leicht lebensmüde Prosa immer wieder für jede Art der Darstellung von Männer-Midlife-Krisen zu bemühen. Da droht schon Abnutzungsgefahr. Aber für den recht gelungenen kanadisch/irischen Film DEATH OF A LADIES' MAN passen die Songs schon etwas.


Der Film ist eine Art charmante Groteske mit Gabriel Byrne als trinkfestem College-Professor mit irischem Charme und Schwarm vieler Frauen, eben ein alternder "Ladies' Man", der schon bessere Tage gesehen hat und dessen Leben eine Reihe von unvorstellbaren Wendungen nimmt. Seine junge Frau will weg von ihm, er erfährt vom Arzt, dass er vielleicht nicht mehr lange auf dieser Welt sein wird, und nun plötzlich verfolgen ihn surreale Halluzinationen. Sein zu früh verstorbener Dad taucht überall auf, sitzt einfach da, rothaarig und relativ jung, und gibt dem Sohn Ratschläge zwischen all den Geständnissen seines verpfuschten Lebens. Da flieht er flugs zurück nach Irland, wo er, untermalt von Cohen-Songs, auf sein Leben zurückblickt und von einer letzten Liebe träumt. Undob sie noch kommt oder nicht, er hat's echt probiert: "Like a bird on a wire, I have tried in my way to be free". Naja, haben wir aus der Generation doch alle probiert, oder?


In DEATH OF A LADIES' MAN kehrt Gabriel Byrne (DIE ÜBLICHEN VERDÄCHTIGEN, LOUDER THAN BOMBS) nach langer Kinoabstinenz auf die Leinwand zurück. Ich hatte ihn nicht wirklich stark vermisst, aber bei dem Screening zu diesem Film, fiel mir wieder auf, dass dieses attraktive irische Urviech von inzwischen gut 71 Jahren eigentlich immer ganz gut war. Allerdings fiel mir auch auf, dass er seine Haare immer noch gut vier Töne zu schwarz färbt. Muss das sein, Gabe? Gleichzeitig passt es aber zum Inhalt des Films, dass ja mit Alter und dem langsamen Verblassen dessen wer man einmal war, zu tun hat. Mann greift zur L'Oreal kann da schon mal ein wichtiger Teil sein. Glücklicherweise spielt Byrne das mit einer guten Portion Selbstironie und koketter Bescheidenheit eines Mannes, der seine softe Macho-Ideologie als Erfolgsprinzip in Frage stellt.

An seiner Seite spielen Jessica Paré (wunderbar als Don Drapers 2. Ehefrau in MAD MEN), Brian Gleeson (DER SEIDENE FADEN, LOGAN LUCKY) und Suzanne Clément (LAURENCE ANYWAYS, MOMMY).

Irgendwo las ich in irgendeiner Kritik, dass der Film ohne Leonard Cohen nicht vorstellbar wäre. Finde ich gar nicht. Alles ist ohne Leonard Cohn vorstellbar, wahrscheinlich sogar im Leben der meisten Menschen. Und gerade dieser teilweise starke Film über einen ehemaligen sexy Ladies' Man, dessen Potential langsam aufgebraucht ist, braucht keinen Cohen-Kick. Aber Regisseur Matt Bissonnette hat sich bereits in seinem Erstling LOOKING FOR LEONARD auf den kanadischen Kult Singer-Songwriter gestürzt, also muss man wahrscheinlich verstehen, woher die Obsession kommt.

Na, beruhigend, dass Lenny vor seinem Tod im Jahr 2016 seinen Segen für das Projekt und die Verwendung seiner Stücke gab.

 
 
 

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