MARRY ME - Verheiratet auf den ersten Blick

Darsteller: Jennifer Lopez, Owen Wilson, Maluma,

John Bradley und Sarah Silverman

Regie: Kat Coiro

Drehbuch: John Rogers & Tami Sagher, Harper Dill

Nach der Graphic Novel von: Bobby Crosby

Produktion: Elaine Goldsmith-Thomas, Jennifer Lopez,

Benny Medina, John Rogers

Länge: 112 Minuten

Im Verleih von UNIVERSAL

RATING: *** von 5

Also, erstmal: wenn Jennifer Lopez einen wildfremden, langweiligen, weissen, blonden Mathelehrer mit einer Föhnfrisur laut vor laufendender Kamera bei einem Konzert befiehlt: MARRY ME, würden die meisten stotternd JA sagen. Charlie (Owen Wilson) eben auch!

Die Prämisse dieser Romantic Comedy ist also tatsächlich crazy und geht so: Der singende Superstar Kat Valdez (Lopez), nicht an unscheinbaren heimlichen Hochzeiten interessiert, hat sich in den sexy kolumbianischen Popsänger Bastian (Baluma) verknallt, und nun soll das aufregende “Ja” vor einem grossen Publikum getanzt (Vorsicht: massiver Leotard Alert!) und mit dem Hitsong “Marry Me” vollzogen werden. Natürlich live online.

Nach einem wilden Tänzchen mit Nonnen im knappen Ledermini, wechselt Kat in der Garderobe in das pailettenbestickte Traum-Hochzeitsdress. Leider entdeckt sie zufällig auf Social Media (wo auch sonst) ihren mit ihrer Assistentin knutschenden Fast-Ehemann.

Und was macht “frau” bei so einer peinlichen, karrierekillenden Herabsetzung? Eben jenen arglosen Lehrer pro forma zur Ehe zu überreden, auch wenn er nicht wirklich will. Sein Leben ist simpel und funktionell, da braucht er keinen Hurricane! Und ausser seiner ungelenken, pubertätsgequälten 14-jährigen Tochter mit Zahnspange, einer übereifrigen lesbischen Kollegin (Comedian Sarah Silverman), einer alten Bulldogge und einer einfachen Wohnung in Brooklyn Heights hat er sowieso einer verwöhnten Popdiva nicht viel zu bieten. Allerdings ist er nicht von Kats Berühmtheit und dem Luxusleben beeindruckt. Im Gegenteil. Das beeindruckt nun wieder Kat sehr! Und so findet dann die langsame Wandlung einer anfänglichen Fake-Ehe statt. Der nette Lehrer bringt ihr Bescheidenheit und sie ihm mehr Lebenslust bei. Da muss ja echte Liebe entstehen!

Es gab eigentlich ein ganz einfaches Rezept für diesen Film: Einfach das echte Leben des Stars kopieren, und die Story stimmt irgendwie. Superstar Jennifer Lopez, bekannt auch als J-Lo, hat ja schon viele romantische Rollen probiert: “Maid in Manhattan” oder “Wedding Planner” - aber irgendwie waren das nicht die glaubhaftesten Rollen, nicht mal als selbsternannte "Jenny on the Block”. In MARRY ME ist sie ganz einfach sie selbst: ein echter globaler Pop Superstar mit all den üblichen Skandalen, Affären und Tränen, Lügen und Unhappiness, die ja immer hinter der sorgfältig aufgepinselten Maske der Stars lauern. Der Film hat so, trotz seiner absurden Story, einen stabilen emotionellen Kern, der hauptsächlich J-Los Wärme, Energie und natürlicher Schauspielerei zu verdanken ist.

Immerhin ist Jenny schon 52, das ist wiederum eine fast emanzipatorische Note. Noch ein Plus!

Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=aOrG0ajVBVc